Otto Bauckhage GmbH & Co. KG

    MIT CAQ ZUR NULL-FEHLER-STRATEGIE

    Will man sich als kleines, leistungsfähiges Unternehmen im anspruchsvollen Markt der Automobilzulieferindustrie dauerhaft erfolgreich behaupten, muss man aus der Menge der Wettbewerber herausstechen. Wie es der Otto Bauckhage GmbH & Co. mit einem durchdachten Qualitätsmanagement und Weitblick seit Jahrzehnten gelingt, für andere Unternehmen der Branche sogar als Vorreiter zu wirken.

    Seit 1953 fertigt die Otto Bauckhage GmbH & Co. KG Stanz-, Präge-, Form- und Tiefziehteile, vorwiegend für die Automobilzulieferindustrie, daneben für die Verbindungstechnik sowie Elektroindustrie. Ein eigener Werkzeugbau ermöglicht es, jederzeit flexibel auf Kundenanforderungen reagieren zu können. Im sauerländischen Herscheid werden in sechs Industriegebäuden auf 4.600 Quadratmetern Produktionsfläche jährlich rund 1,7 Milliarden Teile gefertigt – eine beeindruckende Zahl für ein nur rund 40 Personen starkes Unternehmen. Was für Otto Bauckhage bei der Herstellung der Groß- und Kleinserien für die internationalen Kunden zählt, ist vor allem höchste Präzision. Denn die Automobilzulieferindustrie verzeiht keinerlei Qualitätsmängel – und mit rund 80 Prozent ist sie der Hauptumsatzmarkt für das Unternehmen. Den hohen Qualitätsanspruch an die gefertigten Teile zu jeder Zeit zu sichern, war daher von Anfang an das Bestreben. Als eines der ersten Unternehmen in der Region überhaupt, zumal in dieser Größe, integrierte Otto Bauckhage schon 1989 ein CAQ-System in sein Qualitätsmanagement – und entwickelte sich damit zur Benchmark für Wettbewerber wie Kunden.

    Potenziale erkennen und nutzen

    „Getrieben durch neue Regelwerke und Spezifikationen der Automobilindustrie, wurden plötzlich Themen wie Statistische Prozesslenkung (SPC), Nachweisführung, Dokumentation und Archivierung relevant“, erinnert sich Qualitätsleiter Thomas Hohage. Ziel war es, Herstellungsprozesse zu optimieren und verlässliche Vorhersagen über die Produktionsergebnisse zu ermöglichen. Die Automobilzulieferindustrie stand also plötzlich vor komplett neuen Herausforderungen. „Es entstand von jetzt auf gleich ein enormer Druck, die neuen Qualitätssicherungsvorgaben zu erfüllen.“ Otto Bauckhage sah in den Veränderungen großes Potenzial, sich im Markt als Vorreiter zu positionieren: „Zu der Zeit gab es noch keine Marktbegleiter, bei denen wir uns etwas hätten abschauen können. Deshalb mussten wir ganz einfach selbst vorangehen.“ Dazu gehörte unbedingt auch die Umstellung auf ein computergestütztes Qualitätssystem, das die nun entstehenden Datenmengen überhaupt verarbeiten konnte. Zu der Zeit fast revolutionär.

    Es war klar: Für diese Umstellung brauchte es einen Spezialisten, der nicht nur die technischen Anforderungen stemmen, sondern auch das zwingend notwendige Normenwissen und -verständnis aufweisen konnte. Den fand man in unmittelbarer Umgebung – in der Wuppertaler Böhme & Weihs Systemtechnik GmbH & Co. KG, die das Potenzial ebenso früh erkannt hatte. „Wir brauchten keine Einzelplatzlösung, sondern ein vernetztes System für unsere Fertigung. Um unsere Mitarbeiter an die für sie neuen Themenfelder heranzuführen, war uns außerdem die Bedienerfreundlichkeit bei der Datenerfassung und -eingabe besonders wichtig“, beschreibt Hohage die Anforderungen. „Böhme & Weihs konnte uns das mit der CAQ-Softwarelösung CASQ-it von Anfang an bieten. Das hat uns, neben der bereits tiefen Kenntnis der neuen Normen, überzeugt.“

    Statistische Prozesslenkung als beständige Erfolgsbasis

    Das erste Softwaremodul, das Otto Bauckhage im Einsatz hatte, war CASQ-it SPC. Es setzte genau an den aufkommenden Anforderungen hinsichtlich der statistischen Prozesslenkung an und hat die Mitarbeiter verantwortungsvoll mit eingebunden. Die spezielle Werker-Ergonomie unterstützt die Qualitätsdatenerfassung in der Fertigung und führt die Mitarbeiter wie ein roter Faden verlässlich durch die Prüfung. Für Hohage dabei wichtig: Die ansprechende Messplatzumgebung und die direkte Anbindung von Messmitteln. Zudem setzt die Software-Bedienoberfläche auf Übersichtlichkeit und Einfachheit. „Damit kann ich als Qualitätsleiter meine Mitarbeiter nach wie vor überzeugend für die Prozesse begeistern und diese in den Arbeitsabläufen verankern.“

    Prozessorientiert und strukturiert

    Schon früh war das Qualitätsmanagementsystem der Firma Otto Bauckhage nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Für ein Unternehmen dieser Größenordnung jedoch bemerkenswert, ist die zusätzliche Zertifizierung nach IATF 16949. Ist diese doch bekanntermaßen mit immensen Aufwänden, Kosten und einer straffen Organisationsstruktur verbunden. „Auch wenn unsere Mitarbeiterzahl seit den frühen 2000er Jahren konstant bei circa 40 liegt, unsere Effizienz steigern wir dennoch laufend, indem wir konsequent unsere Prozesse optimieren“, so Hohage. Wichtiges Steuerungsinstrument für den Serienfertiger ist und bleibt die SPC. Sie ist das Werkzeug, das die nötige Prozesstransparenz schafft – im Zusammenspiel mit einer kontinuierlichen Betriebsdatenerfassung auf Leistungsebene. Im Zweischichtbetrieb ist ein Mitarbeiter jeweils für maximal zwei Maschinen voll prozessverantwortlich, inklusive Erstteilprüfung und begleitender Prüfungen. In Sichtweite der Maschinen befinden sich die Prüfstationen. So haben die Werker „ihre“ Maschinen und Prozesse jederzeit im Blick und können bei Bedarf eingreifen. „In unseren Produktionsprozessen dürfen einfach keine Fehler auftreten“, so Hohage. „Im Zweifel wird die entsprechende Maschine sofort gestoppt.“ Eine hohe Eigenverantwortung für die Werker, die sich aber bewährt hat. Begleitend sorgt das CASQ-it Prüfmittelmanagement zuverlässig dafür, dass die angebundenen Mess- und Prüfmittel termingerecht gewartet und kalibriert werden. Insgesamt ist das CAQ-System heute durch seinen prozessorientierten Aufbau derart in die Unternehmensabläufe integriert, dass es nicht mehr wegzudenken ist. Eine Tatsache, die auch immer wieder in Kundenaudits überzeugt.

    A-Lieferant mit Null-Fehler-Strategie

    Bei den Kunden ist Otto Bauckhage bereits seit Jahren als A-Lieferant gelistet. Die Reklamationsquote? Liegt konstant im Null-Prozent-Bereich. Eine unmittelbare Folge aus konsequentem, ganzheitlichem Qualitätsmanagement und kontinuierlichen Optimierungsmaßnahmen in den Prozessen.

    Diese Strategie kommt bei den Kunden an. Prominentes Beispiel: Die Stabilus GmbH aus Koblenz, Weltmarktführer für Gasfedern, Dämpfer und elektromechanische Antriebe. Die verlieh Otto Bauckhage 2018 ihren begehrten Supplier Award. „Das war schon ein tolles Gefühl“, erinnert sich Hohage stolz. „Haben wir uns als kleines Unternehmen doch dabei gegen große Weltunternehmen durchgesetzt.“ Im Jahr darauf gelang dies direkt noch einmal – mit dem Stabilus-Zertifikat „Excellent Quality Performance“ für die beste Lieferanten-Qualität weltweit. „Unsere Null-Reklamationsquote führt sogar zu mancher Diskussion mit Auditoren. Aber sie entspricht nun mal der Realität“, freut sich Hohage.

    Expertise gefragt

    Bei der Designentwicklung einzelner Komponenten ihres elektromechanischen Heckklappenantriebs für Automobile setzte die Stabilus GmbH auf die Expertise von Otto Bauckhage. „Die geforderten Teile passten perfekt in unser Stanz-Portfolio“, erklärt Hohage. Entscheidend war außerdem das große Know-how hinsichtlich Materialeigenschaften und Bearbeitungsweisen sowie die große Variantenvielfalt. „Es geht hier um hohe Stückzahlen, die wir monatlich dafür produzieren. Wer ein Fahrzeug mit automatischem Klappenantrieb fährt, bei dem fährt also höchst wahrscheinlich Otto Bauckhage mit.“

    Mit steigenden Produktionszahlen stiegen auch die Anforderungen an die Qualitätssicherung. Stichwort: 100-Prozent-Prüfung der Bauteile. Hier ging Otto Bauckhage wieder einmal proaktiv voran. Zum Start of Production wurde in modernste 3D-Analysetechnologie investiert. Heute sind für eine optimale Performance fünf fotooptische Prüfanlagen im Dauerbetrieb. Jede ist mit bis zu acht hochauflösenden Kameras und High-End-Rechnern zur Echtzeit-Bildverarbeitung ausgestattet. Eine Technologie, die im regulären Stanzbetrieb eigentlich nicht vorkommt – mit der Otto Bauckhage aber eine absolute Prozessabsicherung erreichen wollte. Die Daten werden zu Analysezwecken in die SPC übernommen, um hieraus stetig Erkenntnisse für Optimierungspotenziale in der Prozesssteuerung zu gewinnen. Diese vorausschauende Investition belegt einmal mehr die durchgängige Strategie des Unternehmens, hinsichtlich der Prozess- und Produktqualität keine Kompromisse einzugehen und die hohen Anforderungen der IATF 16949 so konsequent zu erfüllen.

    Für kommende Anforderungen gerüstet

    Dass Otto Bauckhage so exakt weiß, wo die eigenen Produkte verbaut werden, ist aber nicht der Regelfall. „Überwiegend werden unsere Komponenten mit anderen Bauteilen zu einer Baugruppe zusammengeführt“, erklärt Hohage. „Jedoch wissen wir, dass unsere Produkte zunehmend im Bereich elektrisch angetriebener Fahrzeuge eingesetzt werden. Ob in Lenksystemen, in elektrisch angetriebenen Heckklappendämpfern, bei der Montage von Armaturenbrettern oder der Verbindung von Karosserieteilen.“ Ist die E-Mobilität also für das Unternehmen der Markt der Zukunft? Ist sie doch das große Thema der gesamten Automobilbranche. Hohage ist sich sicher: Otto Bauckhage wird auch zukünftig an den Weiterentwicklungen der Automobilindustrie partizipieren. „Zahlreiche unserer Produkte sind nicht an die Brennstoff-basierten Antriebsarten von Fahrzeugen gebunden und werden auch in der E-Mobilität benötigt, das zeigt sich schon längst. Flankiert durch unser modernes Qualitäts-Managementsystem sowie den Einsatz komplexer EDV-Landschaften, wie beispielsweise dem modularen CAQ-System von Böhme & Weihs, werden wir uns auch allen kommenden Herausforderungen stellen.“

    Otto Bauckhage GmbH & Co. KG

    Branche: Automotive

    Standorte: Herscheid, Nordrhein-Westfalen

    Produkte: Stanz-, Präge-, Form- und Tiefziehteile vorwiegend für die Automobilzulieferindustrie

    Mitarbeiter: 40

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